VORWORT BAND 4

Thema wie Titel dieses vierten, abschließenden Bandes von „Das Bild des Menschen im Spiegel der Kunst“ sind die gleichen wie in den drei vorangegangenen Bänden (2012: Christus, Maria, Michelangelo, Leonardo, Raffael, Rembrandt, Buddha, Indien, Kreta, Etrusker, 443 S., 96 Abb.; 2013: Antikes Griechenland, 850 S., 21 Abb.; 2019: Ägypten, Babylon, Islam, Rom, 558 S., 36 Abb.). Und unvermeidlich war bei der abermals beabsichtigten, zwar gleichartigen, doch nunmehr um eine grundsätzlich, umfassend bemühten Deutung und Wertung der bildenden Kunst, von den Anfängen in der Steinzeit bis zur Gegenwart, in einem ersten Kapitel „Ars Imitatur naturam“ auf die beiden Kunstphilosophen, Platon und Aristoteles zurückzugreifen, denen diese im Grunde bis heute gültige Devise der Bilderkunst geschuldet wird, sozusagen das Gesetz, wonach sie angetreten ist. Frage: Was bedeutet Mimesis, die Nachbildung der Wirklichkeit in Bildern, durch Bilder? Und von Platon war darüber zu lernen, unabdingbar, dass Bilder prinzipiell nur ein Schein der Wirklichkeit sind, nicht diese selbst oder gar ihre eigentliche Wahrheit. Sie sind nur eine Fiktion der Wirklichkeit, stellen diese nur dar, repräsentieren sie, sind Menschenwerk, von Menschen für Menschen gemacht, und sind gemacht zumal wegen der beabsichtigten Wirkung. Es sind allenfalls Wünschbarkeiten, wie ich es tunlich sprachlich zum Ausdruck bringen möchte, was aber ausführlich zu erläutern und zu rechtfertigen sein wird. Sie sind wünschenswert, wünschenswürdig, weisen auf, was zu erstreben, zu erreichen möglich ist, versprechen den Machern Genugtuung, Befriedigung und gefallen, erfreuen, bereichern die Adressaten. Angezeigt, hilfreich zum Verständnis dessen erwies sich zumal der von Aristoteles genutzte Gebrauch der geistreichen griechischen Wörter „téchne“ und „poieín“, die generelle Bezeichnung für „Werke“, für alles „Gemachte“ wie für das „Machen“, sowie die Grundannahme eines dabei durchgängig verfolgten Telos, einer „Wirkung“, unmittelbar einleuchtend beim Machen von Werken mit Werkzeugen, etwa beim Bauen von Häusern, zum Zweck eines geschützt-behaglichen, menschlichen Darin-Wohnens oder von Schuhen, um trockenen Fußes, warm und bequem darin gehen zu können; aber nachvollziehbar, etwas mehr Nachdenken erfordernd, von Nutzen auch für Kunstwerke, für die Kunst der Künstler, ebenfalls eine téchne, lat. ars und ebenfalls einem poieín geschuldet, das Machen von Sprachkunstwerken, von Dichtung, bemerkenswert, geläufig noch heutzutage Poesie genannt. Und ausnahmslos, offensichtlich kommt es bei sämtlichen der téchne verdankten, teleologischen Werken auf die beabsichtigten, möglicherweise erreichten Wirkungen an, auf den Gebrauchswert, den Nutzwert des von Menschen für Menschen Produzierten, letztendlich auf einen Vorteil, auf Gewinn, Ertrag, Bereicherung für das menschliche Leben und Überleben. Doch wozu in drei Teufels Namen sollen denn Kunstwerke gut sein, Gedichte, Skulpturen, Gemälde, von Menschen, von Künstlern gemachte, nur gespiegelte Bilder der Wirklichkeit, die zwar nicht wie Spiegelbilder, Schattenbilder die Wirklichkeit nur reflektierend, akkurat wiedergeben, sondern, wozu bereits eine bloße Umrisszeichnung genügt, wodurch sie vertreten wird, die sie repräsentiert, eine selbständige Wirklichkeit, nicht eine bloße Begleiterscheinung, wodurch Möglichkeiten, Wünschbarkeiten vor Auge und Herz gestellt werden, in meiner allerdings noch zu erläuternden Sprache zum Ausdruck gebracht. Und auf die damit gegebene Frage eine plausible, zumindest mich selbst befriedigende Antwort zu finden, das war die eine und einzige, die maßgebliche Aufgabe, vor der ich mich in diesem vierten Band gestellt sah.
Und gemäß Platon wie Aristoteles war eine vertretbare, überzeugende Antwort darauf allein zu finden, wenn Kunstwerke, um ihren intendierten Zwecken, dem implizierten Vorhaben nachzukommen, als „schön“ und „gut“ angesehen und begriffen würden, die beiden Wörter als „ansehnlich“ und „liebenswürdig“ zu verstehen: „Ansehnlich“, was aber allein jeweils durch Deutung und Wertung der beigezogenen Gemälde genauer auszumachen ist, mithin als auffällig, augenfällig, ausgefallen, ersichtlich, beachtlich, beträchtlich, gehoben, erhöht, überhöht, verklärt, und daher als achtbar, eminent, hervorragend gewertet wird, eben als ansehnlich; und was folglich attraktiv, effektiv ist, eindrucksvoll, bewundernswert, überwältigend, begeisternd, eben liebenswürdig. (Zu einer ersten, genaueren Begründung und Klärung der beiden von mir als sinnvoll-lehrreiche Termini Technici gebrauchten Wörter „ansehnlich“ und „liebenswert“ cf. unten, S. 25 ff.)
Weil es demzufolge bei Menschenbildnissen um Aufschluss über deren Wirkung auf die sie sehenden, erlebenden Menschen gehen musste, um Kennzeichnung der ihnen verdankten, zumal gefühlsmäßigen Wirksamkeit, ließ Wesentliches darüber sich nur von Aristoteles, aus dessen „Poetik“ lernen, nicht von Platon, der von der Warte seines Geistes-, Ideenhochmuts nur verächtlich, sprich unzulänglich auf die emotionalen Effekte von Kunstwerken herabblicken konnte. Allerdings ist dieser Aufgabe ausführlich, mustergültig auch Aristoteles nur für Sprachwerke nachgekommen, für Wortkunst, Dichtung, in erster Linie die Tragödie, wohl weil letztere von ihm wie von Platon als einziger, ernst zu nehmenden Gegner der philosophischen Wahrheit angesehen wurde, allein geeignet, berufen zur Einflussnahme auf die Polis-Politik: Aut Homer, aut Platon. Doch grundsätzlich gelten die Ergebnisse von Aristoteles‘ Analysen ebenso gut wie für die Werke der Dichter für diejenigen der bildenden Kunst, für Bildwerke. Und stimmig, überzeugend, allgemein bekannt hatte Aristoteles in seiner Wirkungsanalyse der Tragödie als deren verfolgte wie erreichbare Zwecke die berühmten Auswirkungen von Schrecken und Jammer ausgemacht, die ermöglichte geistig-emotionale Teilnahme am allgemeinen Leid- und Todesschicksal des Menschen sowie von Mitleid, der erlebten Erkenntnis „tua res agitur“: Das bist du, der da Unsägliches leidet, aber lieber stirbt, als sich zu verlieren, bewundernswert, nachahmenswert. Was das mutatis mutandis für die verfolgten Zwecke und intendierten Wirkungen der bildenden Kunst bedeutet, dürfte allein durch Deutung und Wertung der einzelnen Bildwerke konkret auszumachen sein, die spezifische Aufgabe des dritten, bei Weitem umfangreichsten Kapitel „Bildermacher“.
Doch davor galt es, grundsätzlich, vorbereitend im zweiten Kapitel „Homo pictor“ allgemein anthropologisch zu verstehen, was der Mensch qua bildender Künstler, als ein kunstschaffendes Wesen mit den von ihm gemachten Kunstwerken zu seiner Lebensfristung, seinem Wohlergehen leisten wollte und auch zu leisten vermochte. Dafür erschien der Umweg über den „homo faber“ unverzichtbar, der sich mit Werkzeugen, Werken, Waffen evident, unstrittig sein Leben und Auskommen von den ersten Anfängen der Menschwerdung an ermöglicht, erleichtert hat, dank eigentätiger Umarbeitung der Natur in ihm Lebensdienliches, in Kultur. Als deren Wesensmerkmal war die erreichte Distanzierung von der Natur kraft ihrer zunehmenden Beherrschung in den Jahrmillionen der Entstehung und Entwicklung von Homo grob nachzuzeichnen, wodurch ihm gelungen ist, sich die Natur vom Leib zu halten und zu seinen Zwecken, zu seinem Dienst sie brauchbar, nützlich zu verändern. Und gemacht hat er das mit Werkzeugen und Waffen, wodurch es ihm gelang, der ihn an Leib und Leben bedrohenden wilden Natur Herr zu werden, in den Anfängen wohl mit Stöcken und aufgelesenen Steinen zur Abwehr und zum Schutz gegen konkurrierende Tiere, später auch feindlicher Artgenossen beim Streit um das lebenswichtige Territorium. Und schließlich hat er sich so zum unumschränkten Herrn und Herrscher des Planeten aufgeschwungen und sich als erfolgreicher Jäger und Sammler alles übrige Erdenleben zu seinen Diensten, zum Nutzen und Gebrauch unterworfen, in selbstgeschaffenen, künstlichen Inseln geschützten, gesicherten Zusammenlebens, seinem kulturellen Zuhause. Nach der erfolgreichen Hand, der er im Verein mit seinem Verstand die Werkzeuge und Waffen verdankte, ist ihm schließlich die Wortsprache zum „Werkzeug der Werkzeuge“ geraten, das eigentlich menschheitliche Spezifikum zusammen mit dem aufrechten Gang. Denn vermöge der Sprache war er wesentlich, durch Waffen und Werkzeuge bereits dafür vorbereitet, zur „actio per distans“ befähigt gewesen, zur intelligenten, überaus effektiven Repräsentanz der Wirklichkeit mit treffenden Worten. Instrumentell hat er die Sprache so als Möglichkeiten eröffnende, findige Anweisung zum Handeln genutzt, natürlich aber auch zur Verständigung untereinander und der Realisierung gemeinsamer Zwecke, generell zur eigenmächtigen Etablierung einer geistigen, künstlichen Welt, vom Menschen artifiziell geschaffen durch Ersetzung der wilden Natur, ein sekundäres System, intelligent, smart eingerichtet, ausgerichtet auf den Zweck seines Überlebens und Wohllebens. Und schließlich ist ihm auch sein Vermögen zur Vergegenwärtigung und geistigen Beherrschung der Weltdinge und Weltwesen dank Verwendung von Worten allein zu Zwecken von deren symbolischer Darstellung zum Bewusstsein gekommen, um diese nicht bloß zu gebrauchen, auszunutzen, versehrend und verzehrend, sondern sie nur darstellend, sie mit Worten repräsentierend, sich mimetisch anzueignen. Und analog war so auch dem Homo pictor seine Chance eröffnet, seine Bestimmung geschenkt worden: Ein die Welt in selbstgeschaffenen Bildern darstellendes Wesen, das die nachgeahmte Wirklichkeit geistig sich einzuverleiben vermochte. Anfänglich ist das vermutlich durch „imitatio in vivo“ gelungen, durch körperliche Nachahmung der konkurrierenden Tiere, vervollkommnet dann dank des Symbol-Gebrauchs der Worte zumal durch die Dichter und mit den Bildern der großen Meister durch die Jahrtausende hindurch, eine selbst geleistete Vergegenwärtigung der Wirklichkeit, ohne sich davor fürchten zu müssen oder diese zum alleinigen Nutzen des Menschen zu gebrauchen, zu missbrauchen, zu verbrauchen, sondern allein, um sie zu repräsentieren, sie sich im Bild schonungsvoll vor Augen zu stellen, „schön“ und „gut“, scil. ansehnlich und liebenswert. Angelegentlich, eingehend ist das dann im dritten Kapitel „Bildermacher“ an Beispielen von annähernd 100 Kunstwerken, überwiegend Gemälden auszuweisen, nachzuweisen versucht worden, des diesen eigentümlichen Nutzens für den Menschen, wesentlicher Sinn und Zweck der Bilder-Mimesis.
Prototypisch, exemplarisch ist dazu das allererste, bisher bekannt gewordene Bildnis des Menschen ausführlich gedeutet worden, der fast 40 000 Jahre alte Löwenmann aus der Schwäbischen Alb, auch um vorab, gegebenenfalls, den Nutzen von Kunstwerken für ein gedeihliches, menschliches Zusammenleben zu werten und zu würdigen. Und mit Deutung und Wertung von gehaltvoll-bedeutenden Bildnissen vom Menschen ist das dann fortgesetzt worden, zu Anfang im gerafften Rückgriff auf die drei vorausgegangenen Bände: Statuen aus dem Alten Ägypten und Mesopotamien und Kunstwerke aus Kreta und Etrurien, von Griechen und Römern, Bildern von Christus und der Gottesmutter Maria, Skulpturen von Shiva und Buddha, bis hin zu den großen Malern der Renaissance und wieder exemplarisch, explizit an Hand von einigen Meisterwerken Tizians, samt und sonders bemüht um Klärung von Bedeutung, Wirkung von „imitari naturam“, aber eingeschränkt auf Bildnisse vom Menschen und von mutmaßlich menschheitlicher Relevanz: Welche Zwecke sind dabei verfolgt worden, welche Wirkungen zu erreichen beabsichtigt gewesen und inwiefern, weswegen sind die entsprechenden Wünschbarkeiten von mir mit den Worten „ansehnlich“ und „liebenswert“ zu benennen, zu begreifen versucht worden? Und danach ist diese bunte Abfolge von Bildwerken durch die Jahrtausende hindurch fortgesetzt worden mit Deutung, Beurteilung, Bewertung von Gemälden, zunehmend Selbstbildnissen von Velásquez, Rembrandt und Goya, von Manet, dem Initiator der Kunst der Moderne, und weiter von Monet, Cézanne, Gauguin, van Gogh, Picasso, Munch und Bacon bis hin zu den zeitgenössischen Richter und Baselitz.
Und eine führende Hinsicht bei Deutung und Wertung der Bildwerke, zumal nach der epochemachenden Initiative Manets, ist dabei die wachsende Abwendung vom Jahrtausend-Credo „Nachahmung der Natur“ gewesen, kulminierend in der abstrakten Malerei. Denn in Konsequenz der gefeierten Befreiung von der Aufgabe, vereinfacht gesagt, die Natur, das Objekt abzubilden, nachzubilden, ergaben sich missliche Probleme zumal bei den Menschenbildnissen, weil es dadurch zu einer konstitutiven Selbst­ermächtigung des Subjekts gekommen ist, des Herrn und Meisters über Form- wie Farbgebung seiner Gemälde, mit dem kaum zu vermeidenden Ergebnis von massiven Um- und Neugestaltungen der sinnlich-vorgegebenen Wirklichkeit in Konsequenz der gepriesenen Freiheit, von Macht und Herrschaft des Malers zumindest über die Bilder der Wirklichkeit, bis hin zu gewohnheitsmäßigen Verwandlungen, Verunstaltungen, Entstellungen, Verfälschungen, aber offensichtlich unangebracht bei den Menschen-Porträts und den Selbstporträts der Künstler. Und schließlich führte das weit hinaus über die herkömmliche, überhaupt nicht zu vermeidende, auch bewusste, beabsichtigte, geplante Veränderung, Vereinfachung der Bilder-Wirklichkeit im Vergleich zu der mit den Augen gesehenen, sinnlich gegebenen; mithin willentlich-artifiziell gemacht zu Zwecken von deren Klärung und Verdeutlichung, Überhöhung und Idealisierung, ihrer intendierten Wünschbarkeit, wodurch den Bildern Gehalt, Bedeutsamkeit verliehen wurde, was sie ansehnlich und liebenswert machte. Doch unversehens war dadurch der Platz bloßer Abbildung, einfacher Nachbildung der Wirklichkeit im Bild, durch das Bild geräumt worden, ohne Frage bis dahin das basale, selbstverständliche, wenn auch nicht das ganze, nicht das eigentliche Geschäft der bildenden Künstler. In den Anfängen war das noch ohne größere Einbußen der Malerei durch die Photographie geschehen, aber seither ist die Angelegenheit längst von Film und Fernsehen und der tagtäglichen Bilderüberflutung durch die vereinigten Massenmedien völlig vereinnahmt worden. Und nachdem man der tatsächlichen Umgestaltung von Leib, Seele und Geist des Menschen sich bislang noch eher zurückhaltend, aber inzwischen vermehrt, unabsehbar durch direkte, künstliche Umbildung der technologischen Optimierung des Menschen angenommen hat, dürften die Wirkmöglichkeiten der bildenden Kunst in verheerendem Ausmaß noch weiter schwinden, so dass sie, wie schon jetzt mit opportun-inszenierter Hype nur noch weiter mitgeschleppt wird. Gesamtgesellschaftlich gesehen und gewertet wird sie zunehmend, unvermeidlich irrelevant werden, nur noch zu Unterhaltung, Entspannung, zum Genießen dienend, ohne anerkennenswerte, dankenswerte Hilfen anzubieten für eine achtbare Lebensgestaltung. Allenfalls mag das noch mit von talentierten Regisseuren geschaffenen, gehalt- wie belangvollen, die fotographisch-perfekte Visualisierung, Realisierung durch smarte Schauspieler clever genutzten Spielfilmen zu erhoffen sein, doch auch deren mögliche, tiefer gehende Wirksamkeit wird durch das tagtäglich massenhaft angelieferte, gut verpasste Angebot von Bilderreizen erschwert, ja, droht ebenfalls vereitelt, zumindest beeinträchtigt zu werden, im vierten Kapitel „Rückblick und Ausblick“ wird diese schicksalhafte, unabsehbare, wohl aussichtslose Problematik eigens aufgenommen und zu verdeutlichen versucht. Auch meinem Appell an die Mithilfe der großen Bilder-Kunst zum Zweck eines gedeihlichen Kunsterlebens und erhoffter Vorbildwirkung dürfte demnach kaum eine Chance beschieden sein in Anbetracht des herrschenden Konsumismus und verführerischen Amüsement-Angebots durch die Bildermassenproduktion Tag für Tag. Und daher war wohl auch mein Anliegen, Bemühen um eine wirksam ästhetische Erziehung vergebliche Liebesmüh, wie gleichfalls das Ansinnen, mit der aufgebotenen, ansehnlichen, liebenswerten Bilderkunst zur Wahrnehmung, Annahme der Selbstbildungsaufgabe eines jeden Menschen beizutragen, wozu ich als studierter, bestallter Hochschullehrer wie ebenfalls mit meinen thematisch-einschlägigen Büchern mich beauftragt, verpflichtet gefühlt habe: Werde, der du bist! Verwirkliche in deinem Leben das Bild, das dir vorgibt, was du sein kannst, denn „vor jedem steht ein Bild, des, was er werden soll“ (Angelus Silesius, Friedrich Rückert).
Wenn meine Deutungs-Versuche von ansehnlichen, liebenswerten, von „schönen“ Menschheits-Bildern, ähnlich dem leibhaftigen, sinnlich-gegebenen, natürlichen menschlichen Aussehen, aber bewusst, beabsichtigt, ausgedacht auch unähnlich gestaltet, entsprechend der persönlichen Wertschätzung und dem individuellen Wirksamkeits-, Anerkennungs-Anliegen des Künstlers, mithin angebracht gesteigert, erhöht, bedeutsam gebildet – man malt mit dem Verstand, nicht mit der Hand (Michelangelo) – dazu nicht verhelfen können, wie es mein Wunsch war, meine Absicht, auch mein Anspruch, tant pis, ich hab‘ mein Apfelbäumchen gepflanzt mit dieser letzten Buchveröffentlichung zu meinem Lebensthema „Das Bild des Menschen im Spiegel der Kunst“.
Zuletzt gilt es nur noch Dank zu sagen, allen, die mir zu diesem Abschluss meiner langjährigen Bemühungen um eine „Pädagogik des Vorbilds“ geholfen haben, meinen beiden Kindern Sascha Maria und Ludwig für eine letzte Durchsicht des Manuskripts und Vorbereitung der Druckvorlage, für Korrekturen und Mithilfe bei der Besorgung der Fotos durch eine ehemalige Studentin, Künstlerin Jolind Kaczmarz und für die anregenden Gespräche über Kunst und Künstler auf unseren langjährigen, gemeinsamen Waldspaziergängen mit meinem Künstlerfreund Pierre Doome, und für evtl. übersehene, hoffentlich kleinere Unstimmigkeiten und meine gewohnt überlangen Satzgefüge als alter Lateiner bitte ich um Entschuldigung. Doch die Botschaft vom Symbolcharakter, vom ideellen Gehalt und dadurch ermöglichten, erwünschten Vorbildwert großer Kunstwerke dürfte dadurch nicht übermäßig beeinträchtigt worden sein, um deren schlüssige Begründung, Erläuterung, Bestätigung mit Hilfe der Deutungen und Wertungen der beigefügten Abbildungen es wesentlich zu tun war.
August 2024

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